Kroniche Fousanaocht 1964 e.V.


„Der Güthleins Matz“

Fousanaochtsorden 2016

 

Auch heuer ziert, man sieht es gleich,          
ein Original den Orden,
„Ein Original? Den kenn ich nicht!“ -
ist oft gesagt mir worden.
Drum soll er jetzt mit dem Gedicht
euch allen vorg´stellt werden
auch wenn er über 70 Jahr´
schon nicht mehr lebt auf Erden.

  

Gebor´n als Sohn der Cranach-Stadt
lebte er viele Jahre
nahe der Tittelstaffeln und
vertrieb dort seine Ware.
Mit seiner Schwester Kunigund´,
als „Kull“ allen bekannt,
und seinen Katzen in dem Haus
das „Katzenhaus“ genannt.
Die Katzen sind für Matz und Kull
eine Art Kind-Ersatz
und alle finden in dem Haus
bei ihnen ihren Platz.
Der einen fehlt ein Stück vom Schwanz,
der andren gar ein Bein -
das macht den beiden gar nichts aus
sie lassen alle rein
und hegen sie und pflegen sie
und füttern alle durch –
auch wenn Geld knapp ist kommen sie
so immer grade durch.


Das Geld verdient sich unser Matz
mit Blumen aus Papier,
die fertigt er mit flotter Hand
und dann geh´n sie von hier
bis in den ganzen Frankenwald
und werden auf dem Markt
von vielen Menschen gern gekauft –
da war er wirklich stark!


Bekannter ist der Matz jedoch
für seine Schnitzarbeiten
Kasperltheater sind sein Pläsir
die mag er wirklich leiden.
Und so entsteh´n durch seine Hand
unzähl´ge Puppenköpfe
und bald kennt jedes Kind im Land
des Güthleins Kasperl-Schöpfe.


Doch nicht nur Kasperl, Gretel, Hans
entsteh´n durch seine Hand –
mit Goethes Faust wird unser Matz
im weiten Land bekannt.
Denn jedes Jahr zur Sommerszeit
spielt man im ganzen Land,
auf Jahrmarkt, Kirmes, Schützenfest
den Faust – uns wohlbekannt.

Doch anders als auf uns´rer Burg
wird er in dieser Zeit
als Puppenspiel meist inszeniert –
so reisten damals weit
die Puppenköpfe von dem Matz
hinaus in alle Welt
der Ruhm war groß doch leider gab´s
dafür nur wenig Geld.


Wer heut ´nen Kasperlkopf vom Matz
sein Eigen nennen kann,
der freue sich und hüte ihn
als Schatz von einem Mann
mit viel Talent und großem Fleiß,
der heute fast vergessen,
doch damals sich mit anderen
durchaus stets konnte messen.


Damit der Matz und seine Kull
in uns´rer schönen Stadt
nicht irgendwann vergessen sind
wurde am Pförtchen glatt
ein Denkmal ihnen aufgestellt
vom unser´m Schreibers Heiner.
Der zeigt am Katzenhaus uns nun
was war der Matz für einer,
zeigt Katzen uns und Kasperlköpf
und Blumen ohne Zahl.
Das alte Haus so zu verzier´n
war sicher erste Wahl!


Erinnert es doch jedermann
und wohl auch jede Frau,
die dort vorbei geht – selbst wenn sie
es nicht weiß ganz genau –
dass hier einst lebt´ ein Original
vor etwa 100 Jahr´n:
der Güthleins Matz und seine Kull
und ihr habt´s nun erfahren:
„Wer waren sie? Wie lebten sie!“ –
jetzt könnt ihr selbst ermessen,
warum wir beide heute noch
nicht sollten vergessen!

 

Kronich Feuedunnekeil!

  21.11.2015
Matthias Simon
Zur Erinnerung an
Matthias Güthlein
* 28.04.1858
+ 04.04.1942